Die Motions

Bewertung: 5 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern aktiv
 

 

Das Geheimnis "Motions"

 

Lust zum Mittanzen hat wohl jeder, der Line Dance

liebt. Doch wie oft passiert es, dass man am Rand sitzt,

weil immer und immer wieder Songs gespielt werden,

zu denen man keinen Tanz beherrscht oder eine Band

gar gänzlich unbekanntes spielt. Ein frustrierter Abend

ist das Ergebnis, vielleicht kommt der Gedanke, noch

mehr und noch mehr Tänze zu lernen. Doch das

Geheimnis, so viel wie möglich mittanzen zu können,

liegt ganz woanders. Das Geheimnis sind die Motions.

Ob uns das bewusst ist oder nicht: auch Line Dances

sind "Walzer", "Cha Cha's" oder "Polkas". Es ist

deshalb wichtig, dass ihr beim Erlernen eines neuen

Tanzes wisst, was für eine Motion der Tanz ist.

 

 

Die Motions im Line Dance

 

Der deutsche Begriff für das Wort „Motion“ ist

schlicht und ergreifend „Bewegung“. Beim Tanzen,

also auch beim Line Dance, übersetzten wir es

auch mit „Körperbewegung“, es bedeutet somit

nichts anderes, als dass wir uns beim Tanzen

zur Musik bewegen. Wenn wir im Folgenden also

von „Motion“ sprechen, so ist damit nicht nur das

Setzen der in der Choreographie vorgegebenen

Schritte gemeint, sondern genauso gut auch die

Art der Bewegung unseres Körpers zur Musik,

wobei alle Körperteile eingeschlossen werden

(z.B. Schultern, Arme, Hände, Hüfte etc.). Und

da es verschiedene Arten gibt, sich zur Musik

zu bewegen, gibt es natürlich auch verschiedene

Motions. Doch dazu später mehr.

 

 

Wozu werden die „Motions“ benötigt?



Tanzen (auch Line Dance) ist eine Art des

Ausdrucks. Genau wie beim Singen, Musizieren,

beim Theater spielen oder bei der Auswahl der

Musik, die wir hören wollen, drücken wir auch

beim Tanzen Gefühle aus, die wir gerade

empfinden. Sei es unter anderem z.B. Traurigkeit,

Verliebtheit oder Lebensfreude: jedem Gefühl

geben wir mit einer anderen Art des Gesangs,

der Musik oder des Tanzes einen anderen

Ausdruck. So zeigen wir z.B. bei einer Polka

sowohl mit der Musik als auch mit den fast

schon hüpfenden auf- und ab Bewegungen ein

Gefühl der Fröhlichkeit und Lebensfreude,

während die Musik und auch die Art der

Bewegung bei einem Blues mehr auf Verträumtheit

oder Verliebtheit schließen lässt. Gefühlen kann

man also nicht nur mit den Schritten Ausdruck

verleihen, sondern auch mit der Art, wie man

sich zur Musik bewegt, also der Motion.

 

 

Gibt es auch im Line Dance

solche „Motions“?



Aber natürlich, denn auch Line Dance ist nun

einmal „Tanzen“. Und warum sollte man gerade

bei dieser Art des Tanzens darauf verzichten,

nicht nur seine Füße, sondern auch seinen Körper

zur Musik zu bewegen bzw. unterschiedlicher

Musik auch mit unterschiedlicher Körperbewegung

Rechnung zu tragen? Nicht nur die Line Dancer

aus dem „Standard- und Latein“-Bereich, auch

manche „Cowboys und Cowgirls“ unter den Line

Dancern haben mittlerweile verstanden, dass die

Zeiten vorbei sind, in denen beim Line Dance die

unterschiedlichsten Choreographien mit immer

gleicher Körperhaltung, stoischen Gesichtern

und der Hand an der Gürtelschnalle abgespult

wurden. Natürlich hat auch diese Art des Tanzens

seine Berechtigung und passt nach wie vor auf

manchen Country Titel, aber es gibt auch beim

Country- und Westerntanz verschiedene

Musikstile (z.B. Two Step, English Waltz u.v.m.)

und somit auch verschiedene Arten, sich zu

bewegen. Ein weiterer Grund ist, das ein (Line-)

Tänzer viel besser die Balance beim Tanzen

behalten und Drehungen wesentlich einfacher

ausführen kann, wenn z.B. die Hände nicht in den

Hosentaschen oder an der Gürtelschnalle

„feststecken“, sondern Hände und Arme beim

Tanzen mit bewegt werden. Ob das nun ausladende

Bewegungen wie bei einem Lateintänzer sind, oder

die Arme nur „etwas“ bewegt werden, ist dabei

natürlich nicht vorgeschrieben und jedem Tänzer

selbst überlassen! Und zu guter Letzt ist es

natürlich auch für Zuschauer (z.B. bei einem

Auftritt) viel schöner, wenn sie nicht nur auf

die Füße schauen müssen.

 


 

Überblick über die einzelnen

„Motions“ im Line Dance



Aus den obigen Ausführungen wird ersichtlich,

dass wir auch beim Line Dance die „richtige

Körperbewegung“ (sprich Motion) zur

„richtigen Musik“ bzw. zum „richtigen Tanz“

machen sollten. Aber welche Bewegung passt

nun zu welchem Tanz? In den seltensten Fällen

wird z.B. in der Schrittbeschreibung (Step Sheet)

eines Tanzes angegeben, um welche Motion es

sich handelt. So müssen wir uns also selbst

Gedanken darüber machen, bei „welchem“

Tanz wir uns „wie“ bewegen wollen. Da die

Motion sehr stark vom Rhythmus der Musik

abhängig ist, haben wir manchmal schon eine

Ahnung davon, was bewegungsmäßig passt.

So werden viele bei Walzermusik versuchen,

sich in einer kontinuierlichen Wellenbewegung

auf und ab zu bewegen, während sie bei

lateinamerikanischen Rhythmen automatisch die

Hüfte einsetzen. Doch nicht für jeden ist immer

sofort klar erkennbar, welche Bewegungsart zu

einem bestimmten Tanz passt. Um dies

herauszufinden, sind die folgenden Punkte

sehr wichtig:

Mit diesen Punkten können wir dann der Musik,

und somit dem Tanz den wir tanzen möchten,

eine bestimmte Motion, also eine ganz bestimmte

Bewegungsart zuordnen und diese auch beim

Tanzen einsetzen. Als Orientierungshilfe möchten

wir euch an dieser Stelle einen kleinen Überblick

über die verschiedenen Motions im Line Dance geben:

 

 

 


Die vier „Haupt“-Motions



In diese vier Motions können wir mehr oder weniger

alle Tänze aus dem Country und Westerntanz, aber

ebenso aus dem Standard- und Lateintanz einordnen,

da sie klar definierte Rhythmen haben:



Rise & Fall


Bei Tänzen in der Motion „Rise & Fall“ bewegen wir

uns abwechselnd aber gleichbleibend auf und ab,

wie bei einer Wellenbewegung (heben und senken).

Ergänzt wird dies durch das sogenannte

„Swing & Sway“, also durch seitliche und diagonale

Bewegungen (schwingen und neigen). So entsteht

ein weiches und harmonisches Heben und Senken

des gesamten Körpers. Dies ist auch ein Unterschied

zu den Aufwärts- und Abwärtsbewegungen im Lilt,

die härter ausgeführt werden.



Lilt


Auch in der Motion Lilt haben wir ein wellenförmiges

Auf- und Ab des Körpers, allerdings wird dieses nicht

so weich getanzt, wie beim Rise & Fall. Ein weiterer

Unterschied besteht darin, dass die Wellenbewegung

nicht so gleichmäßig ist, da das Absenken des Körpers

stärker betont wird als das Anheben. Der Körper wird

dadurch mehr unter die Grundlinie gesenkt als darüber

angehoben, wir tanzen also mehr „nach unten in den

Boden hinein“. So entsteht ein manchmal etwas

übermütig anmutendes Auf- und Abfedern des Körpers.



Smooth


In dieser Motion gibt es im Gegensatz zu den zwei

vorgenannten keine Auf- und Abbewegungen. Ganz

im Gegenteil, hier sind alle Bewegungen sehr

gleichmäßig und eben. Schrittkombinationen die ein

Heben und Senken hervorrufen, werden durch Bein-

und Fußarbeit ausgeglichen, so dass der ganze Körper

bei allen Schritten weitestgehend auf einer Höhe

gehalten wird.



Cuban


In dieser Motion werden die lateinamerikanischen

Tänze zusammengefasst. Um den für diese Tänze

typischen Hüftschwung zu erreichen, setzten wir

die Hüfte in verstärktem Maße beim Tanzen ein.

Die Körperhöhe bleibt, genau wie bei der

Motion Smooth, flach und in einer Höhe.

 


Zwei zusätzliche Motions


Diese Motions treffen keine eindeutige musikalische

Aussage, da sie aus einer Zusammenstellung

verschiedenster Rhythmen bestehen. Sie werden

vorwiegend für Wettbewerbe benutzt.

 


Funky


Die Motion „Funky“ ist nicht gleichzusetzen mit

der Musikrichtung „Funky“! Vielmehr vereinen sich

in dieser Motion unter der Musik aus z.B. Hip-Hop,

Rap, Techno, House und Funk viele Bewegungsarten

und Elemente aus modernen Tanzrichtungen wie

z.B. Street Dance, Break Dance, Jazz Dance,

Modern Dance.



Novelty


Diese Motion ist offen für alle oben genannten

Bewegungsarten, z.B. bei Choreographien, die

aufgrund der Musik verschiedene Motions in

sich vereinen.

 

Diese Infos sind von der Homepage der

Swinging Heels aus Gütersloh:

www.swinging-heels.de

 

Alle erwähnten Motions beschreiben die

hauptsächlich zum Einsatz kommenden

Bewegungsmuster. Natürlich hat jeder

einzelne Tanz innerhalb dieser Motions noch

seine eigene „Technik“, in der beschrieben

wird, wie man die einzelnen Bewegungen, also

z.B. den Einsatz der Hüfte oder das wellen-

förmige Auf- und Ab, richtig ausführt. Aber

Erklärungen dazu würden hier zu weit führen.

Deshalb haben wir für alle, die sich

ausführlicher über dieses Thema informieren

möchten, einen Buch-Tipp:

Der Buch-Tipp:„Von Anchor Step bis Weave“

von Astrid Kaeswurm (2te Auflage - 09/2012)

- ein „Handbuch“ speziell für Line Dancer.

In diesem wird neben vielen anderen Dingen aus

dem Line Dance das Thema „Motion“ in einem

eigenen Kapitel sehr ausführlich erläutert,

dabei aber auch prima auf die Technik in den

einzelnen Tänzen eingegangen.