Die Motions
Die Motions
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Das Geheimnis "Motions"
Lust zum Mittanzen hat wohl jeder, der Line Dance
liebt. Doch wie oft passiert es, dass man am Rand sitzt,
weil immer und immer wieder Songs gespielt werden,
zu denen man keinen Tanz beherrscht oder eine Band
gar gänzlich unbekanntes spielt. Ein frustrierter Abend
ist das Ergebnis, vielleicht kommt der Gedanke, noch
mehr und noch mehr Tänze zu lernen. Doch das
Geheimnis, so viel wie möglich mittanzen zu können,
liegt ganz woanders. Das Geheimnis sind die Motions.
Ob uns das bewusst ist oder nicht: auch Line Dances
sind "Walzer", "Cha Cha's" oder "Polkas". Es ist
deshalb wichtig, dass ihr beim Erlernen eines neuen
Tanzes wisst, was für eine Motion der Tanz ist.
Die Motions im Line Dance
Der deutsche Begriff für das Wort „Motion“ ist
schlicht und ergreifend „Bewegung“. Beim Tanzen,
also auch beim Line Dance, übersetzten wir es
auch mit „Körperbewegung“, es bedeutet somit
nichts anderes, als dass wir uns beim Tanzen
zur Musik bewegen. Wenn wir im Folgenden also
von „Motion“ sprechen, so ist damit nicht nur das
Setzen der in der Choreographie vorgegebenen
Schritte gemeint, sondern genauso gut auch die
Art der Bewegung unseres Körpers zur Musik,
wobei alle Körperteile eingeschlossen werden
(z.B. Schultern, Arme, Hände, Hüfte etc.). Und
da es verschiedene Arten gibt, sich zur Musik
zu bewegen, gibt es natürlich auch verschiedene
Motions. Doch dazu später mehr.
Wozu werden die „Motions“ benötigt?
Tanzen (auch Line Dance) ist eine Art des
Ausdrucks. Genau wie beim Singen, Musizieren,
beim Theater spielen oder bei der Auswahl der
Musik, die wir hören wollen, drücken wir auch
beim Tanzen Gefühle aus, die wir gerade
empfinden. Sei es unter anderem z.B. Traurigkeit,
Verliebtheit oder Lebensfreude: jedem Gefühl
geben wir mit einer anderen Art des Gesangs,
der Musik oder des Tanzes einen anderen
Ausdruck. So zeigen wir z.B. bei einer Polka
sowohl mit der Musik als auch mit den fast
schon hüpfenden auf- und ab Bewegungen ein
Gefühl der Fröhlichkeit und Lebensfreude,
während die Musik und auch die Art der
Bewegung bei einem Blues mehr auf Verträumtheit
oder Verliebtheit schließen lässt. Gefühlen kann
man also nicht nur mit den Schritten Ausdruck
verleihen, sondern auch mit der Art, wie man
sich zur Musik bewegt, also der Motion.
Gibt es auch im Line Dance
solche „Motions“?
Aber natürlich, denn auch Line Dance ist nun
einmal „Tanzen“. Und warum sollte man gerade
bei dieser Art des Tanzens darauf verzichten,
nicht nur seine Füße, sondern auch seinen Körper
zur Musik zu bewegen bzw. unterschiedlicher
Musik auch mit unterschiedlicher Körperbewegung
Rechnung zu tragen? Nicht nur die Line Dancer
aus dem „Standard- und Latein“-Bereich, auch
manche „Cowboys und Cowgirls“ unter den Line
Dancern haben mittlerweile verstanden, dass die
Zeiten vorbei sind, in denen beim Line Dance die
unterschiedlichsten Choreographien mit immer
gleicher Körperhaltung, stoischen Gesichtern
und der Hand an der Gürtelschnalle abgespult
wurden. Natürlich hat auch diese Art des Tanzens
seine Berechtigung und passt nach wie vor auf
manchen Country Titel, aber es gibt auch beim
Country- und Westerntanz verschiedene
Musikstile (z.B. Two Step, English Waltz u.v.m.)
und somit auch verschiedene Arten, sich zu
bewegen. Ein weiterer Grund ist, das ein (Line-)
Tänzer viel besser die Balance beim Tanzen
behalten und Drehungen wesentlich einfacher
ausführen kann, wenn z.B. die Hände nicht in den
Hosentaschen oder an der Gürtelschnalle
„feststecken“, sondern Hände und Arme beim
Tanzen mit bewegt werden. Ob das nun ausladende
Bewegungen wie bei einem Lateintänzer sind, oder
die Arme nur „etwas“ bewegt werden, ist dabei
natürlich nicht vorgeschrieben und jedem Tänzer
selbst überlassen! Und zu guter Letzt ist es
natürlich auch für Zuschauer (z.B. bei einem
Auftritt) viel schöner, wenn sie nicht nur auf
die Füße schauen müssen.
Überblick über die einzelnen
„Motions“ im Line Dance
Aus den obigen Ausführungen wird ersichtlich,
dass wir auch beim Line Dance die „richtige
Körperbewegung“ (sprich Motion) zur
„richtigen Musik“ bzw. zum „richtigen Tanz“
machen sollten. Aber welche Bewegung passt
nun zu welchem Tanz? In den seltensten Fällen
wird z.B. in der Schrittbeschreibung (Step Sheet)
eines Tanzes angegeben, um welche Motion es
sich handelt. So müssen wir uns also selbst
Gedanken darüber machen, bei „welchem“
Tanz wir uns „wie“ bewegen wollen. Da die
Motion sehr stark vom Rhythmus der Musik
abhängig ist, haben wir manchmal schon eine
Ahnung davon, was bewegungsmäßig passt.
So werden viele bei Walzermusik versuchen,
sich in einer kontinuierlichen Wellenbewegung
auf und ab zu bewegen, während sie bei
lateinamerikanischen Rhythmen automatisch die
Hüfte einsetzen. Doch nicht für jeden ist immer
sofort klar erkennbar, welche Bewegungsart zu
einem bestimmten Tanz passt. Um dies
herauszufinden, sind die folgenden Punkte
sehr wichtig:
-
Auch Line Dance Tänze sind vom Rhythmus
her z.B. „Walzer“, „Polka“ oder „Cha Cha“ etc. -
Wir benötigen Grundkenntnisse über die
verschiedenen zur Verfügung stehenden
Motions (s.u.) -
Wir müssen lernen darauf zu hören, welche
Motion uns die Musik vermittelt, also möchten
wir uns beim Hören der Musik z.B. eher auf
und ab bewegen oder unseren Körper lieber
auf einer Höhe lassen, dafür aber die Hüften
einsetzen.
Mit diesen Punkten können wir dann der Musik,
und somit dem Tanz den wir tanzen möchten,
eine bestimmte Motion, also eine ganz bestimmte
Bewegungsart zuordnen und diese auch beim
Tanzen einsetzen. Als Orientierungshilfe möchten
wir euch an dieser Stelle einen kleinen Überblick
über die verschiedenen Motions im Line Dance geben:
Die vier „Haupt“-Motions
In diese vier Motions können wir mehr oder weniger
alle Tänze aus dem Country und Westerntanz, aber
ebenso aus dem Standard- und Lateintanz einordnen,
da sie klar definierte Rhythmen haben:
Rise & Fall
Bei Tänzen in der Motion „Rise & Fall“ bewegen wir
uns abwechselnd aber gleichbleibend auf und ab,
wie bei einer Wellenbewegung (heben und senken).
Ergänzt wird dies durch das sogenannte
„Swing & Sway“, also durch seitliche und diagonale
Bewegungen (schwingen und neigen). So entsteht
ein weiches und harmonisches Heben und Senken
des gesamten Körpers. Dies ist auch ein Unterschied
zu den Aufwärts- und Abwärtsbewegungen im Lilt,
die härter ausgeführt werden.
Lilt
Auch in der Motion Lilt haben wir ein wellenförmiges
Auf- und Ab des Körpers, allerdings wird dieses nicht
so weich getanzt, wie beim Rise & Fall. Ein weiterer
Unterschied besteht darin, dass die Wellenbewegung
nicht so gleichmäßig ist, da das Absenken des Körpers
stärker betont wird als das Anheben. Der Körper wird
dadurch mehr unter die Grundlinie gesenkt als darüber
angehoben, wir tanzen also mehr „nach unten in den
Boden hinein“. So entsteht ein manchmal etwas
übermütig anmutendes Auf- und Abfedern des Körpers.
Smooth
In dieser Motion gibt es im Gegensatz zu den zwei
vorgenannten keine Auf- und Abbewegungen. Ganz
im Gegenteil, hier sind alle Bewegungen sehr
gleichmäßig und eben. Schrittkombinationen die ein
Heben und Senken hervorrufen, werden durch Bein-
und Fußarbeit ausgeglichen, so dass der ganze Körper
bei allen Schritten weitestgehend auf einer Höhe
gehalten wird.
Cuban
In dieser Motion werden die lateinamerikanischen
Tänze zusammengefasst. Um den für diese Tänze
typischen Hüftschwung zu erreichen, setzten wir
die Hüfte in verstärktem Maße beim Tanzen ein.
Die Körperhöhe bleibt, genau wie bei der
Motion Smooth, flach und in einer Höhe.
Zwei zusätzliche Motions
Diese Motions treffen keine eindeutige musikalische
Aussage, da sie aus einer Zusammenstellung
verschiedenster Rhythmen bestehen. Sie werden
vorwiegend für Wettbewerbe benutzt.
Funky
Die Motion „Funky“ ist nicht gleichzusetzen mit
der Musikrichtung „Funky“! Vielmehr vereinen sich
in dieser Motion unter der Musik aus z.B. Hip-Hop,
Rap, Techno, House und Funk viele Bewegungsarten
und Elemente aus modernen Tanzrichtungen wie
z.B. Street Dance, Break Dance, Jazz Dance,
Modern Dance.
Novelty
Diese Motion ist offen für alle oben genannten
Bewegungsarten, z.B. bei Choreographien, die
aufgrund der Musik verschiedene Motions in
sich vereinen.
Diese Infos sind von der Homepage der
Swinging Heels aus Gütersloh:
Alle erwähnten Motions beschreiben die
hauptsächlich zum Einsatz kommenden
Bewegungsmuster. Natürlich hat jeder
einzelne Tanz innerhalb dieser Motions noch
seine eigene „Technik“, in der beschrieben
wird, wie man die einzelnen Bewegungen, also
z.B. den Einsatz der Hüfte oder das wellen-
förmige Auf- und Ab, richtig ausführt. Aber
Erklärungen dazu würden hier zu weit führen.
Deshalb haben wir für alle, die sich
ausführlicher über dieses Thema informieren
möchten, einen Buch-Tipp:
Der Buch-Tipp:„Von Anchor Step bis Weave“
von Astrid Kaeswurm (2te Auflage - 09/2012)
- ein „Handbuch“ speziell für Line Dancer.
In diesem wird neben vielen anderen Dingen aus
dem Line Dance das Thema „Motion“ in einem
eigenen Kapitel sehr ausführlich erläutert,
dabei aber auch prima auf die Technik in den
einzelnen Tänzen eingegangen.